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Kapselfibrose nach einer Brustvergrößerung vermeiden

Medizinische Inhalte wurden vor Veröffentlichung durch Dr. med. Reis geprüft.

    Eine seltene Komplikation in der ästhetischen und auch rekonstruktiven Brustchirurgie bei der Brustvergrößerung mit Implantaten ist die Kapselkontraktur oder auch Kapselfibrose. Durch Verbesserung der Implantatqualität und entsprechende schonende und antiseptische Operationstechniken ist die Häufigkeit dieser Komplikation deutlich zurückgegangen.

    Was ist eine Kapselfibrose?

    Um den Begriff der Kapselfibrose zu erklären, muss zunächst einmal der Begriff der Kapsel erläutert werden. Die Kapsel ist eine Bindegewebsschicht, die über jedem Silikonimplantat, welches in die Brust eingesetzt wird, entsteht. Dies ist erst einmal keine Abwehrreaktion, sondern ein natürlicher Vorgang, wodurch der Körper ein Implantat in den Körper „einbaut“. Die Kapselbildung an sich ist darum erwünscht, weil sie zur Positionierung des Implantats beiträgt. Eine Kapselfibrose ist nun eine überschießende Reaktion dieser Kapselbildung. Die Kapsel ist deutlich fester als eine normale Kapsel und drückt das Implantat auch erheblich zusammen. Dieser Druck führt dann am Ende zur Deformation der Brust und zu Schmerzen.

    Wie entsteht eine Kapselfibrose?

    Bei der Brustvergrößerung ist es so, dass der Chirurg einen Raum, das sog. „Fach“, schafft, um ein Implantat in die Brust einzubringen. Um dieses Implantat bildet sich dann zunächst einmal eine weiche Hülle/Kapsel, die das Implantat umschließt und zur festen Positionierung beiträgt. Das Implantat wird stabilisiert. Der Körper bildet also im Rahmen des normalen Heilungsprozesses Gewebe um das Implantat.

    An der Stelle bietet es sich auch an auf die Implantatoberfläche einzugehen. Je glatter ein Implantat ist, umso schwerer fällt es dem Körper, eine stabilisierende (positive) Kapsel zu bilden. Damit wird das primäre Ziel, eine stabile Brust schaffen, erschwert, die Gefahr einer Implantaverlagerung (Dislokation) steigt. Desweiteren bewirken glatte Oberflächen bisweilen eine vermehrte Reaktion des Körpers, der versucht, das Implant einzulagern, es aber aufgrund der glatten Oberfläche nicht schafft. In der Folge kommt es zu einer überschießenden, krankhaften Kapselbildung mit daraus resultierender Fibrose (negative Kapsel). Von daher spricht doch vieles dafür, eher texturierte Implantate, d.h. Implantate mit angerauter Oberfläche zu wählen.

    Eine Kapselfibrose ist also eine überschießende Narbenbildung, eine ungesunde Verhärtung der gewollten Kapselbildung, die mit der Zeit zunehmend auf das Implantat Druck ausübt und die Brust langfristig deformiert und Schmerzen bereitet. Während bei älteren Implantaten das Risiko einer Kapselfibrose bei ca. 30% lag, liegt es bei neuen und qualitativ hochwertigen Implantaten sowie dank moderner OP-Techniken bei unter 5%.

    Was sind die Gründe für eine Kapselfibrose?

    Die Gründe für das Entstehen dieser überschießenden Bildung der Kapsel sind nicht endgültig geklärt. Zahlreiche Untersuchungen gehen aber davon aus, dass die ungesunde Fremdkörperreaktion des Körpers auf das Implantat bakteriellen Ursprungs ist, manche gehen auch von einem Bluterguss aus.

    Wie erkenne ich eine Kapselfibrose in der Brust?

    Man erkennt sie zu Beginn dadurch, dass eine Brust härter wird als die andere. Dies geschieht bevor man sie überhaupt im Ultraschall oder MRT erkennt. Es ist also erst einmal eine rein klinische Diagnose. Ist eine Brust härter als die andere? Dann ist eine Wahrscheinlichkeit für eine Kapselfibrose gegeben.

    Die nächste Phase ist dann, dass eine Brust merklich härter wird, sich deformiert und mithin anders aussieht als die andere Brust. In der letzten Phase treten dann auch Schmerzen auf.

    Was sind die Stadien einer Kapselfibrose?

    Die Schweregradeinteilung einer Kapselfibrose nach Baker gehen zurück auf den Plastischen Chirurgen James L. Baker, der die Einstufung der Kapselfibrose in einer Rede erstmals folgendermaßen vornahm:

    Kapselfibrose Grad 1: Hierbei handelt es sich um eine noch normale Kapselbildung um das Implantat herum und es gibt keine negativen Auswirkungen.

    Kapselfibrose Grad 2: Eine bereits tastbare, leichte Verhärtung, die die Brust fester und straffer erscheinen lässt. Bei bestimmten Bewegungen kann es zu einem Spannungsgefühl in der Brust kommen.

    Kapselfibrose Grad 3: Die Verhärtung der Kapsel ist deutlich stärker und es bildet sich eine sichtbare Kapselbildung ab, die auch zu einer leichten Verformung der Brust führen kann. Die Fibrose wird sichtbar. Es kann häufiger zu Spannungsgefühlen und Mißempfindungen kommen.

    Kapselfibrose Grad 4: Es zeigt sich eine deutliche Deformierung des Implantats und der Brust mit gelegentlich auch Verschiebung/Verlagerung (sog. Dislokation) oder sogar Ruptur (Platzen) des Implantats. Es kommt nun auch zu Schmerzen, welche an Häufigkeit und Intensität deutlich zunehmen.

    Wann ist eine Operation erforderlich?

    Ist das dritte oder vierte Stadium erreicht, so sollte eine Operation geplant und ein Implantatwechsel vorgenommen werden.

    Kann eine Kapselfibrose auch Jahre nach der Brustvergrößerung noch auftauchen?

    Tatsächlich entsteht eine Kapselfibrose in meisten Fällen erst nach mehreren Jahren, oftmals erst nach 8 bis 12 Jahren. Kam es bis dahin nicht zu einer Kapselfibrose, dann haben Sie gute Chancen, diese auch nie zu bekommen. Die Entstehung einer Kapselfibrose in den ersten zwei bis drei Jahren nach der Operation ist ebenfalls sehr selten.

    Kann eine Kapselfibrose gefährlich werden?

    Eine Kapselfibrose ist zunächst einmal keine gefährliche Reaktion. Allerdings muss man darauf reagieren. Spürt eine Frau also die oben beschriebenen Veränderungen, sollte sie ihren plastischen Chirurgen aufsuchen und mit ihm besprechen, wie man die Kapsel entfernt und das Implantat austauscht. Bei dieser Operation wird die verhärtete Kapsel entweder nur mehrfach gespalten (Kapsulotomie) und angefrischt oder die verhärtete Kapsel wird entfernt (Kapsulektomie). Bei beiden Varianten wird zudem ein neues Implantat eingesetzt. Die entfernten Anteile der Kapsel sollten feingewerblich (histologisch) untersucht werden. In diesen Untersuchungen können häufig chronische Entzündungsprozesse nachgewiesen werden.

    Wie kann man eine Kapselfibrose vermeiden?

    Da die Vermutung dahin geht, dass Bakterien, welche während der Brustvergrößerungs-OP in die Wundhöhle gelangt sind, die Ursache für eine Kapselfibrose sind, ist die wichtigste vorbeugende Maßnahme zur Verhinderung einer Fibrose bei der Vergrößerungs-OP ein maximales Maß an Sterilität walten zu lassen und das Infektionsrisiko auf ein Minimum zu reduzieren.

    Ärztlicherseits kann das Risiko einer Kapselfibrose weiter vermieden werden, indem der Chirurg:

    • den Patientinnen bereits vor dem ersten Hautschnitt ein Antibiotikum verabreicht. Dies ist die erst Prophylaxe für den Körper, mögliche Keime unter der Operation abzutöten und das natürlich im Blut zirkulierende Keimspektrum zu senken!
    • Implantate der neuesten Generation mit angerauter Oberfläche verwendet
    • eine Platzierung des Implantates unter dem Brustmuskel auswählt, diese Platzierung reduziert nachweislich das Risiko einer Kapselfibrose.
    • zum Einsetzen des Implantates den Schnitt über die Unterbrustfalte wählt, da dies der „sauberste“ Schnitt ist. Wählt man den Eingang über die Achselhöhe, muss man durch die Schweißdrüsen hindurch, welche Keime in sich tragen. Gleiches gilt für den Schnitt über den Brustwarzenhof, der durch die Milchdrüsen gehen kann. Bei diesen Zugängen ist die Implantatkontamination um ein Vielfaches höher.
    • Spezialfolien verwendet, die die Öffnungen der Brustwarzen verschließen. Denn dies sind die Öffnungen der Milchgänge, die Keime in sich tragen können. Die Brustwarzen werden darum von uns steril abgedeckt.
    • Bei der OP grundsätzlich darauf achtet, atraumatisch zu arbeiten, um die Blutungen so gering wie möglich zu halten und die Gefäße, die das Implantat später halten so weit wie möglich zu erhalten. Auftretenden Blutungen sollte mit maximaler Blutstillung entgegengewirkt werden. Denn auch so verringert man das Risiko einer späteren Kapselfibrose.
    • nicht in das Brustdrüsengewebe schneidet, um nicht die Michdrüsen zu schädigen. Hierdurch könnten Bakterien in die Brusthöhle gelangen, die das Risiko einer Kapselfibrose erhöhen können. Dies kann allerdings nicht immer vermieden werden.
    • während der Operation großzügig aseptische Spüllösung verwendet, um die Wundhöhle so sauber wie möglich zu halten. Beim Einbringen des Implantates sollte der Chirurg mit der sog. no touch-Methode darauf achten, dass das Implantat so weinig Hautkontakt wie möglich hat. Denn auf der Haut befinden sich ebenfalls immer Keime (staphylokokkus epidermis), die sonst Gelegenheit bekämen, in die Wundhöhle einzudringen. Hierfür kommt häufig auch eine sog. Einführhilfe (sog. Keller Funnel) zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine Folie, durch welche das Implantat in die Höhle eingebracht wird, ohne die Haut zu berühren.
    • Am Ende der Implantateinbringung ferner ein mehrschichtiger Wundverschluss stattfindet, um die Möglichkeit, dass Keime in die Wundhöhle eindringen können, zu reduzieren.

    Auch von Seiten der Patientinnen kann in den Tagen vor der OP einiges getan werden, um die Risiken bei der Brustvergrößerung und damit einer möglichen Kapselfibrose zu reduzieren. Dabei geht es generell darum, das Risiko übermäßiger Blutungen während und nach der Operation zu mindern und eine optimale Wundheilung zu gewährleisten.

    • auf blutverdünnende Medikamente wie Aspirin verzichten, ebenso auf Nahrungsergänzungsmittel, die die Blutgerinnung beeinträchtigen können
    • auf das Rauchen verzichten, da es die Wundheilung erheblich beeinträchtigt und Serome (Flüssigkeitsansammlungen) fördert
    • Optimierung des ‚Schlafbereichs‘ zuhause zur Entlastung nach der Operation: beispielsweise Stillkissen oder andere Kissen für einen leicht erhöhten Oberkörper

    Weitere Informationen finden Sie aber auch in unserem Patientenratgeber.

    Wer übernimmt die Kosten für den Implantatwechsel bei einer Kapselfibrose?

    Grundsätzlich ist der Austausch eines Silikonimplantates eine ästhetische Selbstzahlerleistung. Die gesetzlichen und privaten Versicherungen sind nicht verpflichtet, einen Implantatwechsel zu bezahlen. Hierzu gibt es inzwischen zahlreiche Gerichtsurteile. Im Falle einer Kapselfibrose dritten oder vierten Grades können die Patientinnen bei ihrer Krankenversicherung einen Antrag stellen, dass diese sich an den Kosten beteiligt. Man hat aber heutzutage glücklicherweise die Möglichkeit, eine Folgekostenversicherung abzuschließen, die die Kapselfibrose mit abdeckt somit die Kosten für einen Implantatwechsel mit Kapselrevision übernimmt.

    dr. med. christoph reis
    Dr. med. Christoph Reis

    Seit dem Jahr 2007 ist Dr. Reis Klinikleiter der mittlerweile über 60 Jahre bestehenden Düsseldorfer Privatklinik. Sein Anspruch ist dabei stets das bestmögliche Ergebnis zu erzielen und so Patientinnen und Patienten zufriedenzustellen. Dank stetiger Fortbildungen, die er in sämtlichen Bereichen der Operation absolviert, kann Dr. med. Christoph Reis modernste Techniken bei z.B. Brustvergrößerung, Bruststraffung oder Fettabsaugung anwenden.

    Diese Eingriffe werden vom Facharzt und dem gesamten Team in einer ruhigen und routinierten Atmosphäre durchgeführt, sodass Patienten sich zu jeder Zeit wohl fühlen können. Als Mitglied in unter anderem der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie und der Gesellschaft für Lipödem Chirurgie ist er der ideale Ansprechpartner in den unterschiedlichsten Bereichen.

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